Erich Ess


Lydia Wassner - Hauser machte schon am Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit den Eindruck, dass sie für die Malerei prädestiniert sei.

Ihre Begabung war keine getarnte Geschicklichkeit, denn sie befähigte sie, innerhalb eines malerischen oder zeichnerischen Gefüges Zusammenhänge auszudrücken und Beziehungen zwischen dem Sichtbaren der Außenwelt und dem Wesen der Gestaltung herzustellen.

Die Lebensfreude, mit der die Malerin begabt ist, äußert sich in ihrem Drang nach Formung und Klarheit. Der emotionale oder gestalterische Anlass für ihre Bilder erfährt durch den malerischen Prozess eine Verwandlung in Richtung Form.

Das ist oft ein weiter Weg, den die Malerin nicht scheut. Sie gibt sich dem Erlebnis der Formung mit seinen Höhen und Tiefen hin, und reagiert auf das, was sich an Erfahrung und Überraschung dabei tut.

Ihre Natur bewahrt sie vor der Panik, zeitgemäß oder „aktuell“ sein zu müssen, da sie weiß, dass Malerei immer dann zeitgemäß und aktuell ist, wenn sie echtes Empfinden ausdrückt und dem Gesetzmäßigen der Gestaltung gerecht wird. Dieses Gesetzmäßige erschließt sich ihr, wenn sie für den jeweiligen Anlass den passenden subjektiven Schlüssel findet. Dieser muss für jeden Anlass neu gefunden werden.

Darin liegt das Geheimnis, die Mühe und die Faszination der malerischen Arbeit, der sich Lydia Wassner - Hauser bewusst, konsequent und mit Erfolg widmet.

                                                                                               

                                                                                                            Erich Ess