„Dem Zeitgeist der heutigen Gesellschaft stellt man sich eigentlich entgegen, wenn man keine lauten Thematiken aufzeigt. 

Man schwimmt gegen den Strom, und wie ich  auch kennen lernen durfte, ist es manchmal nicht ganz einfach, sich zu behaupten.“      Lydia Wassner-Hauser, Diplomarbeit 2000

 

Liebe(r) Kunstliebhaber(in)!

 

Immer wieder stelle ich mir bei Künstlerpersönlichkeiten die Frage, warum ich ihn oder sie nicht bereits schon früher in der Galerie präsentiert habe. Dieser Gedanke geht mir auch bei Lydia Wassner-Hauser durch den Kopf!

Nun, seit Bestehen der Galerie habe ich das Werk von nahezu 50 verschiedenen Künstlern vorgestellt, oft mehrmals, um auch deren Weiterentwicklung aufzuzeigen. Damit ist schon einmal der zeitliche Rahmen für „neue Gesichter“ etwas begrenzt! Es braucht aber auch

die Zeit der „Künstlersuche“, des gegenseitigen Kennenlernens und wie ich an mir selbst bemerke, oftmals eine persönliche Weiterentwicklung! 

Und so denke ich, dass gerade jetzt der „richtige Zeitpunkt“ ist, Ihnen die außergewöhnliche Malerin und Graphikerin LYDIA WASSNER-HAUSERvorzustellen!

 

Geboren 1976 in Wels in Oberösterreich, wuchs die Künstlerin als ältestes von drei Kindern

in Kremsmünster auf. Bereits in frühester Kindheit zeigte sich ihre ausgeprägte musisch-künstlerische Ader, der sie als Jugendliche, zum Leidwesen ihrer Familie und entgegen größter Befürchtungen, folgt. Kurz vor der Matura am Gymnasium der Abtei Schlierbach

bricht sie die Schule ab, um „Malerin“ zu werden. Von 1995 bis 2000 besucht Lydia Hauser die Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz und schließt im Jahr 

2000 mit dem Diplom in der Meisterklasse für Malerei ab. Im selben Jahr heiratet sie ihren Mann Johannes Wassner,ihre gemeinsame Tochter Hannahwurde bereits 1999 geboren.

2002 erblickt Sohn Elias, 2003 Tochter Ameliedas Licht der Welt! Dass die Situation der Künstlerin nicht immer ganz einfach ist, kann man sich gut vorstellen. Zum einen heißt es, 

fest am Boden zu stehen, als dreifache Mutter – und gleichzeitig verlangt es, sich ganz in der Kunst fallen zu lassen und zu vertiefen! Unterstützung erfährt sie durch ihren Mann, der sie in ihrer Kunst bestärkt. Für ihn sind ihre Werke„ein Eintauchen in eine Welt, die Ruhe, Kraft und Energie schenktEs ist die Entdeckung derLangsamkeit. Ihre Arbeiten machen die Welt lebenswerter!“

Liebe(r) Kunstfreund(e), ich habe Hochachtung vor dem Werk, das Lydia Wassner-Hauser bisher geschaffen hat. Ich kenne Sie nun seit etwa 5 Jahren. Sie ist ein äußerst liebenswerter und tiefgehender Mensch, dem die Kunst Berufung ist. In der „Suche nach Schönheit“fühle ich mich ihr in vielem wesensverwandt. Auch hat mich ihre Diplomarbeit „Das Bildlicht, 

über dasLicht in der Malerei“sehr beeindruckt. In ihr offenbart sich die Reife einer wahren Künstlerpersönlichkeit, die weit über dem Alter einer damals 24 Jährigen steht.

„Es ist mir ein Anliegen, ausdrucksstarke Bilder zu schaffen. Bilder die aus meinem Inneren sprechen, Arbeiten, die ehrlich sind, wo man mein Ich spürt.“

 

Davon zeugt die nunmehrige Ausstellung, die sich der Öl- und Temperamalerei und dem Hochdruck in Form des Linolschnittes widmet. 

Darüber hinaus beschäftigt sich die Künstlerin auch mit der Radierung, dem Holzschnitt und im speziellen mit der Glaskunst. Hier handelt es sich vielfach um Auftragswerke im sakralen Bereich. Immaterielles Licht sichtbar zu machen und positive Schwingungen beim Betrachter zu erzeugen, sind Intentionen, die für sie jedoch nicht ausschließlich auf jene Technik begrenzt sind. „Ich will in meinen Bildern ein inneres Leuchten zum Ausdruck bringen“,formuliert die Künstlerin im Gespräch. Und wie könnte dies besser umgesetzt werden, 

als sich dem Licht in der Darstellung zu verpflichten. Denn Licht schafft nicht nur Kontrast 

und Räumlichkeit, sondern auch Atmosphäre.

 

Auffallend in der Malerei Lydia Wassner-Hausers, und das wird Ihnen auch bei der Durchsicht der Fotomappe sicher ins Auge stechen, ist eine stark alternierende Farbigkeit. Wenn auch meist unbewusst, ändert die Künstlerin ihre Farbpalette mit dem Jahreskreislauf. Kräftige, nahezu reine Farben tauchen in den „Sommerbildern“ auf: Selbstbewusst setzt sie hier ein sattes Rot neben ein komplementäres Grün, variiert mit unterschiedlichen Blautönen und bringt Gelb im wahrsten Sinne des Wortes zum Strahlen. Dem gegenüber steht eine tonige Farbigkeit während der kühleren Jahreshälfte: Milchig erscheint nun das Blau und pastelliges Gelb schmiegt sich an gedämpftes Rosa und zartem Ocker.

Dabei spielt in ihren Themen, wie der Landschaft, meist aus der näheren Umgebung, 

dem Stillleben, dem Interieur als auch den Personen, die ihr häufig nahe stehen, die Klarheit 

und formale Ordnung eine große Rolle. Sie ist davon überzeugt, dass das

„Bildlicht nur dann auftritt, wenn Farbe, Form und Komposition in Einklang sind. Wenn nichts mehr hinzugefügt werden muss, und nichts mehr weggenommen werden darf. Erst dann kann das Licht seine volle Wirkung entfalten und es wird kein naturalistisches Licht in dem Sinne mehr sein,sonderndas Gesehene wird sich mit dem Eigenlicht des Malers verbinden und zum Bildlicht werden.“

Als neue Herausforderung sieht die Malerin ihre jüngsten Attersee Bilder, die sie als

intuitive Malereibezeichnet. Sie berühren in ihrer Stille, sind durchflutet vom Licht

der Harmonie und Mystik!

  

Liebe(r) Kunstfreund(e), vor etwa 4 Jahren hat sich die Familie Wassner-Hauser ein neues Heim im Traunviertel zwischen Kremsmünster und Kirchdorf an der Krems geschaffen. 

Hoch über der Ebene, an der Kuppe eines Hügels des Alpenvorlandes, haben sie ein ehemaliges Forsthaus erworben. In mühvoller Arbeit und mit viel Liebe und Gespür konnten

sie den ehrwürdigen Ansitz vor dem Verfall retten und zu einem Juwel erwecken. In Einzel-lage findet man hier eine Oase der Stille und Ruhe. Hier lässt es sich leben und arbeiten! 

Das Atelier, welches für mich zu einem der schönsten Österreichs zählt, befindet sich im 

hoch aufragenden, Licht durchflutetem Dachgeschoß mit einem unbeschreiblichen Rundblick: zur einen Seite die weite Ebene mit ihren Wiesen, Feldern und Äckern, den Bauerndörfern,

in der Ferne Kremsmünster, und zur anderen Seite die bewaldeten Gebirgsausläufer der Phyrn Eisenwurzen-Region und Teile des Kremstales.

Doch, was am meisten besticht und einen berührt, ist der spürbare „gute“ Geist, der hier herrscht, getragen von seinen Bewohnern und bildhaft manifestiert in den Werken

Lydia Wassner-Hausers! 

 

Ihre stille, unspektakuläre Malerei mag zwar etwas gegen den Mainstream der Kunst,

einer Kunst, die „aufregen“ soll, schwimmen, doch sie entspricht ganz dem Wesen und der Einstellung der Künstlerin!

 „Den einfachen, ruhigen und schönen Dingen des Lebens Atem in Form von Licht und Farbe einzuhauchen, ihnen Form, Raum und Ordnung zu verleihen, sie im Bilde zum Leben zu erwecken, und vor allem, sie so darzustellen und umzusetzen, wie sie meiner Wahrnehmung und Wirklichkeit entsprechen – darin sehe ich meine Aufgabe und meinen Platz in der Malerei des 21. Jahrhunderts“,so Lydia Wassner-Hauser.

Damit bildet ihre Kunst einen wichtigen Gegenpol zu vielen zeitgenössischen,

„lauten“ Strömungen!

 

Herzlich lade ich Sie, Ihre Familie und Freunde ein, die Ausstellung zu besuchen!

Machen Sie sich selbst ein Bild von der Qualität der Werke und lernen Sie die Künstlerin 

am Vernissageabend persönlich kennen!

So wünsche ich Ihnen alles Gute und freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!

 

Mit lieben Grüßen aus Hall in Tirol

 

Ihr Hannes Niederlecher                                                               Hall in Tirol, im August 2019